Das Gremium der MV Filmförderung hat in seiner dritten Sitzung in diesem Jahr über die Vergabe von Fördermitteln in Höhe von 606.000 Euro entschieden. Zwei Spiel- und ein Animationsfilm werden im Bereich Produktion unterstützt. Förderung für die Stoffentwicklung erhalten zwei Dokumentarfilme, ein Spielfilm sowie ein Serienprojekt. Darüber hinaus vergibt die MV Filmförderung weitere 21.700 Euro in den Bereichen Abspiel- und Talentförderung sowie für die Stoffentwicklung eines Animationsfilms.

Neue Produktionen mit Hauke Haien als visionärem Klimaschützer und einem Spielfilmdebüt aus MV

Förderung für die Produktion erhält der Spielfilm DER SCHIMMELREITER (250.000 Euro, Produktion: B+M Entertainment), eine Literaturverfilmung der gleichnamigen Novelle von Theodor Storm. Regisseurin Francis Meletzky überträgt dabei die Geschichte um den Protagonisten Hauke Haien in die Gegenwart, der sich und die Menschheit durch den Klimawandel bedroht sieht. Er zögert nicht, die Missstände im Umgang mit der Natur aufzuzeigen und fordert massive Änderungen im Küstenschutz. Aber die Menschen in der Region wollen auf keinen Fall ihr Land aufgeben zugunsten einer fixen Idee. Bis alles untergeht. Die deutsch-österreichische Koproduktion soll mit Beteiligung ansässiger Kreativer und Dienstler:innen in einem Küstendorf in MV gedreht werden.

Für die Realisierung seines Debütspielfilms ICH STERBE, KOMMST DU? (250.000 Euro, Produktion: Mafilm) erhält zudem der in Schwerin lebende Regisseur und Autor Benjamin Kramme eine Produktionsförderung. Für die Stoff- und Projektentwicklung wurde er bereits mit Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern unterstützt. Das Drama über eine krebskranke Frau und Mutter wagt einen ungeschönten Blick auf das Sterben, erzählt von den Herausforderungen letzter Lebenstage, vom Abschiednehmen, der Angst vor dem Tod, aber auch vom Humor, den das Leben bis zum Schluss behält und der Erkenntnis, dass das Leben oft unfertig zu Ende geht. Alle  Handlungs- und Drehorte der Geschichte liegen in Mecklenburg-Vorpommern und auch das Filmteam besteht zu einem großen Teil aus MV-Ansässigen.

VOR MEINER TÜR AUF EINER MATTE (40.000 Euro, Produktion: Protoplanet) heißt das aktuelle Projekt der Rüganerin Antje Heyn. Der Animationskurzfilm entsteht nach dem gleichnamigen Kinderbuch der Autorin und Illustratorin Nadia Budde und begleitet den Helden der Geschichte in seinem Alltag, der durch einen Dauergast gestört wird – eine Ratte. Tag für Tag steht sie auf der Matte, wenn er heimkommt – riesig und gutgelaunt. Und erst einmal im Haus, schlüpft sie in fremde Latschen und macht sich breit: auf dem Kanapee, dem Klavierhocker, im Bett. Drängelt sich vor: im Bad, am Kühlschrank, vor dem Spiegel. Belegt das Telefon mit Beschlag, lärmt und nervt, bis selbst dem langmütigen Helden der Kragen platzt.

Spannende Stoffe über Atomkraft, DDR-Vergangenheit und gesellschaftlichen Fragen zu Demokratie und Gemeinschaft

Im Bereich der Stoffentwicklung wird das Serienprojekt LUBMIN (20.000 Euro, Produktion: Kinescope Film) gefördert. Der Autor Florian Ross siedelt die Geschichte der sechsteiligen Thriller-Serie im Katastrophenwinter 1978/79 in Mecklenburg-Vorpommern an, der binnen weniger Stunden das Leben auf den Kopf stellte und auch das Kernkraftwerk Lubmin, einen der wichtigsten Energielieferanten der DDR, von der Außerwelt abschnitt. Inspiriert von wahren Begebenheiten werden erstmals auf fiktionaler Ebene die dramatischen Ereignisse erzählt und bekannte aber verschwiegene Risiken des Atomkraftwerks in Lubmin durchleuchtet, auch bezugnehmend auf heutige Debatten zur Energiekrise.

Eine Förderung erhält zudem Christian Ahnsehl für sein Spielfilmprojekt DER OFENSETZER (20.000 Euro) nach dem von ihm verfassten gleichnamigen Roman aus dem Jahr 2020. Darin setzt er sich mit der Instrumentalisierung von Kindern und Jugendlichen durch das DDR-Regime und ihrer Geheimdienste auseinander. Die Geschichte spielt 1986 in einem Neubaugebiet im Norden der DDR und erzählt vom 15-Jährigen Tom Gradow, der von der Staatssicherheit als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) verpflichtet wird und nun versucht, die Zusammenarbeit wieder zu beenden.

QUO VADIS HUNGARIA? (20.000 Euro, Produktion: Populärfilm Media) heißt das Dokumentarfilmprojekt von Autor und Produzent Roland Possehl, der sich gemeinsam mit seinen Co-Autoren Áron Szentpéteri und Florian Huber der ungarischen Bevölkerung und des „Systems Orbán“  widmet und Fragen nach demokratischen Werten, Gerechtigkeit und Freiheit aufwirft. Dabei arbeiten sie eng mit einem ungarischen Team zusammen.

Auch der Essayfilm GEMEINSAM SEIN (6.000 Euro) von Sabrina Dittus erhält eine Stoffentwicklungsförderung. Die Dokumentation widmet sie sich der Frage, wie Gemeinschaft heute aussehen kann, während der „Megatrend Individualisierung“ zum zentralen Kulturprinzip avanciert. Neben Beobachtungen unterschiedlicher Formen des Gemeinschaftlichen, soll der Film mögliche Antworten aus Praxis und Philosophie sammeln. Dabei spannt der Film einen Bogen von Strassburg, Frankreich, nach Strasburg, Mecklenburg-Vorpommern, vom französischen Philosophen zur Seniorinnen-Tanzgruppe.

 Liste der geförderten Projekte


Die Förderentscheidungen trafen am 7. Dezember:

Birgit Müller – Norddeutscher Rundfunk, Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern
Jörg Schneider – ZDF, Das Kleine Fernsehspiel
Katja Pilgrim –Berufsverband der Film- und Medienproduzenten Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Matthias Elwardt – Kino Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V.
Prof. Christine Linke –Hochschule Wismar / Fakultät Gestaltung
Volker Kufahl  – Geschäftsführer Filmland MV gGmbH / Künstlerischer Leiter FILMKUNSTFEST MV
Karoline Schuch – Schauspielerin (entsandt von der Staatskanzlei MV)
Prof. Olaf Jacobs – Geschäftsführer MV Filmförderung